Liebe Pflege- und Betreuungskräfte,
klar ist: Es gibt heutzutage viele problematische Faktoren in der Pflege von Senioren. Oft ist die Zeit einfach zu knapp und das Personal begrenzt. Umso besser müssen deshalb alle Abläufe geplant und koordiniert sein. Sie wissen genau so gut wie wir, dass die personenbezogene Pflege von Menschen mit Demenz eine besondere Herausforderung darstellt.
In „Demenz: Pflege & Betreuung“ finden Sie dazu umsetzungsorientierte Handlungsanweisungen. Dazu erhalten Sie die Fachlektüre „Herausforderndes Verhalten bei Demenz“ gratis als Sofortdownload dazu!
Freundliche Grüße
Ihre Demenzexperten
Swen Staack und Jochen Gust
Jochen Gust ist examinierter Altenpfleger, Buchautor und als Dozent und Berater tätig. Zu seinen Kunden zählen Pflegeeinrichtungen, Kliniken und ambulante Dienste.
Swen Staack ist Diplom-Sozialpädagoge und Geschäftsführer der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V.
Ihr Bewohner/Patient beschuldigt Sie, seine Angehörigen oder sogar den Arzt mit Vorwürfen aller Art wie: "Sie haben meine Geldbörse gestohlen!"; "Meine Tochter besucht mich nie!"; "Mein Arzt will mich vergiften!".
Das Problem dabei: Ihr Demenzpatient ist fest davon überzeugt, dass seine Vorwürfe zutreffen. Das macht es umso schwerer, richtig und angemessen darauf zu reagieren. Nach meiner Erfahrung wäre der größte Fehler, auf einen solchen Vorwurf wütend oder gekränkt zu reagieren.
Sehen Sie diese Verhaltensweise als das an,
was sie ist: eine typische Begleiterscheinung
der Demenz-Erkrankung.
Entweder Sie gehen gar nicht weiter darauf ein und lenken das Gespräch auf ein ganz anderes Thema. Oder Sie gehen so weit darauf ein, dass Sie sagen "Vielleicht ist die Geldbörse doch noch da. Lassen Sie uns die Geldbörse gemeinsam suchen."
Mit zunehmendem Fortschreiten der Demenz fällt den Kranken die Orientierung immer schwerer.Das kann den Ort, Personen aber auch die Zeit betreffen.
Insbesondere bei seltenen Ereignissen (wie zum Beispiel eine Geburtstagsfeier) fällt die Orientierung besonders schwer.
Die Orientierungslosigkeit Ihrer dementen Pflegekunden äußert sich dann in ständigem Nachfragen, was bei Ihnen starke Nerven benötigt und die Arbeit sehr herausfordernd macht.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, wie Sie angemessen auf ständiges Nachfragen des demenziell veränderten Pflegekunden reagieren können. Fordern Sie hier die gratis Test- Ausgabe an und Sie werden schnell merken, wie wichtig zusätzliches Wissen in der Pflege ist, um Ihren Pflegealltag zu entlasten.
Menschen mit Demenz sind ständig dabei, etwas zu suchen. Der Grund: Sie können sich nicht erinnern, wo sie was hingelegt haben. Oft können Sie auch nicht mehr auseinanderhalten, was wem gehört. Eine Strickjacke, die Ihnen gehört, wird dann zur Strickjacke des Kranken („Ich werde doch noch meine Jacke erkennen!“). Oder sie fangen an, Lebensmittel zu horten: "für schlechte Zeiten!"
Auch das sind typische Verhaltensmuster von Demenzpatienten. Was tun?
Das sind nur ein paar wenige Beispiele. In unserer in "Demenz: Pflege & Betreuung " veröffentlichten Übersicht gehen wir außerdem auf folgende schwierige Verhaltensweisen ein:
Auch in diesen Fällen geht es mir darum, Ihnen bewährte und praxisorientierte Maßnahmen an die Hand zu geben, um mit den inadäquaten Verhaltensweisen von Demenzkranken richtig umgehen zu können.
Am besten Sie machen sich davon selbst ein Bild.
Zu diesem Zweck arbeiten wir gerne mit Checklisten und Schritt-für-Schritt-Handlungsanleitungen, die Sie in unseren Ausgaben finden. Dann können Sie sicher sein, nichts vergessen zu haben.
Eine andere große Herausforderung bei der Pflege und Betreuung von an Demenz Erkrankten ist das Problem der mangelnden Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.
Wenn Sie bei einem Ihrer Patienten einen Ernährungsmangel vermuten, müssen Sie sich Gewissheit verschaffen. Dabei helfen verschiedene Methoden. Die gängigste ist die Überprüfung des BMI (Body Mass Index). Wenn dieser bei einem Senior (ab 65 Jahre) unter 21 ist, deutet dies auf eine Mangelernährung hin. Durch verschiedene weitere Messungen (z. B.
Umfang der Oberarme) können Sie Ihr Ergebnis
absichern.
Wenn Sie auf diese Weise bei Ihren Bewohner/Patienten einen Ernährungsmangel festgestellt haben, sollten Sie schleunigst Maßnahmen ergreifen, um dem Zustand der Mangelernährung entgegenzuwirken. Denn chronische Unterernährung und Austrocknung führen zu allgemeiner Schwächung, zu einem steigenden Sturz- und Frakturrisiko und erhöhen die Anfälligkeit für einen Dekubitus.
Bevor Sie jedoch damit beginnen, den Appetit anzuregen und die Nähstoffmenge zu erhöhen, müssen Sie berechnen, wie viele kcal Ihr Patient pro Tag zu sich nehmen muss.
So rechnen Sie den Bedarf aus:
Grundumsatz (GU) = 22 bis 24 kcal pro kg Körpergewicht zzgl. Zuschlag für ausschließlich sitzende / liegende Lebensweise und alte gebrechliche Menschen circa 1,2 x GU x Körpergewicht des Patienten. Grundumsatz (das, was zur Aufrecherhaltung grundlegender Funktionen benötigt wird) * 1,2 als Leistungszuschlag für sitzende/liegende Lebensweise. Der Grundumsatz (GU) errechnet sich nach folgender Formel: 23 kcal pro kg Körpergewicht. Somit lautet die Formel, die zur Berechnung des täglichen Kalorienbedarfs verwendet wird: 23*Körpergewicht(kg)*1,2
Beispiel: 23 kcal GU x 51 kg Körpergewicht x 1,2 Zuschlag = 1.408 kcal pro Tag.
Das bedeutet: Ihr Patient braucht mindestens 1408 kcal pro Tag
So können Sie nun den Appetit anregen und den Nährstoffgehalt steigern?
Oft genügt schon ein wenig Fantasie bei der Zubereitung der Nahrung, kombiniert mit einer ruhigen, ansprechenden Atmosphäre beim Essen, um den Menschen mit Demenz zu einer ausgeglichenen Ernährungsbilanz zu verhelfen.
Tipp: Stimmen Sie alle Maßnahmen auf die Belange und Gewohnheiten des Bewohner/Patienten ab.